JUST KILTS, Eskbank, Scotland
präsentiert
Schottische
Clans
und
Tartans
Teil
1: Clans ANDERSON - FRASER of LOVAT
Teil
2: Clans GORDON - MacDONELL of GLENGARRY
Teil
3: Clans MacDONELL of KEPPOCH - MacQUARRIE
Teil
4: Clans MacQUEEN - WALLACE
Eine kurze
Geschichte des Tartan
Die Geschichte des schottischen Tartans wird
aus vielen Quellen der frühen schottischen Literatur und aus jenen
der Reisenden, die das Land vor hunderten von Jahren besucht haben, ersichtlich.
In diesen Tagen wurde das Tartan als "bunt gesprenkelt", "gestreift" oder
"gemergelt" beschrieben. Das gälische Wort dafür ist "breacan",
was soviel wie kariert oder gesprenkelt heißt. Dieses Wort trifft
den Nagel auch auf den Kopf. Kein besserer Ausdruck für diese
bunten Muster könnte gefunden werden. Die Clanmuster werden auch "setts"
genannt. Die Länge eines Tartan besteht aus einem sett, das sooft
wiederholt wird, bis die gewünschte Länge erreicht ist.
Für viele Jahrhunderte waren Tartans
Teil des Alltags der Menschen des schottischen Hochlands. Natürlich
wurden sie auch im Süden Schottlands verwendet. Dennoch kamen sie
hauptsächlich in den Regionen nördlich der Achse Glasgow - Edinburgh
vor und wurden in der Einsamkeit der Hochlandtäler weiterentwickelt,
bis sie zum Symbol der Clanzugehörigkeit wurden.
Die Tartans wurden vor allem im Zusammenhang
mit gegürteten Plaids,
den sogenannten "philabegs", verwendet, wobei das Plaid eine
Art Überwurf war, der bis zu den Knien reichte. Natürlich waren
sie auch Bestandteil von Kilts und Kilthosen, sog. Trews
. Zu diesen Kleidungsstücken wurden Schuhe aus ungegerbter Tierhaut
oder die sogenannten "cuarans" getragen. Dabei handelte es
sich um Stiefel aus Pferde- oder Kuhhaut, die fast bis zu den Knien hinaufreichten
und mit Lederriemen fixiert wurden. Daneben war es auch durchaus üblich, barfuß
zu gehen.
Für gewöhnlich trugen die Schotten Mützen
mit einem Clanabzeichen darauf, bei denen es sich meist um Blumen wie z.B.
die wunderschöne, echte, schottische Distel handelte, die ja das Nationalwappen
ziert. Der Sporran wurde am Gürtel befestigt und diente dem Hochländer entweder als Börse
oder, bei langen Wanderungen, als Behältnis für Hafermehl, denn
es war durchaus üblich, daß man des abends an einem kleinen
Wasserlauf lagerte und sich sein eigenes, frisches Haferbrot zubereitete,
das dann als Nachmahl diente. Die Sporrans bestanden meist aus Leder und
waren oft kunstvoll verziert. Dazu trug man meist auch einen sogenannten
Sgian
Dhu, einen schottischen Dolch.
Die Frauen trugen normalerweise ein Leinenkopftuch,
genannt "curraichd", das unter dem Kinn verknotet wurde.
Der "tonnag" war ein kleines, rechteckiges Tartanstoffstück,
das über die Schulter geworfen wurde, und unter "arasaid"
verstand man ein langes, faltenschlagendes Gewand in verschiedenen Farben
oder Tartans, das vom Hals bis zu den Knöcheln reichte und an der
Brust mit einer großen Brosche bzw. an der Hüfte mit einem Gürtel
befestigt wurde.
Man hat festgestellt, daß die ersten,
uralten Tartans, die vor mehreren Jahrhunderten verwendet wurden,
nur aus zwei oder drei Farben bestanden, die man aus jenen farbspendenden
Pflanzen, Wurzeln, Beeren oder Früchten gewinnen konnte, die in der
jeweiligen Region des Trägers vorkamen. Diese Tartans standen daher
eng mit einer bestimmten Region des Hochlands in Zusammenhang und wurde
dementsprechend nur von Leuten aus dieser Region getragen. Da diese wiederum
zumeist Angehörige ein und desselben Clans waren, war ihr Distrikttartan
auch gleichzeitig ihr Clantartan. Die Weber achteten peinlich genau darauf,
möglichst exakte Tartans herzustellen. Hiefür diente der sogenannte
"maide
dalbh", ein Stück Holz, auf dem alle farbigen Fäden,
die sie für den Distrikttartan benötigten, als Muster befestigt
wurden.
Als man Farben auch chemisch erzeugen konnte,
waren es den Webern möglich, die Farbpalette zu vergrößern,
und es entstanden aufwendigere Muster. Dies führte im Laufe der Zeit
dazu, daß verschiedene Zweige einer Familie eigene Tartans entwickelten,
indem sie dem alten Clantartan farbige Streifen und andere Variationen
hinzufügten.
Das früheste königliche Tartan,
das bekannt ist, wird in den Büchern des Schatzmeisters König
James III. aus dem Jahr 1471 erwähnt, wo notiert wurde, daß
der König für sich und seine Königin ein Tartan gekauft
hatte. König James V. trug Tartan, als er 1538 im Hochland jagte,
und der Mantel König Charles II. war mit einem Tartanband geschmückt,
als er 1662 Hochzeit feierte.
In einer königlichen Urkunde von 1587,
deren Nutznießer Sir Hector MacLean of Duart war, stand im Zusammenhang
mit dessen Ländereien von Narrabole auf der Insel Islay vermerkt,
daß eine Zahlung in Form von 60 Ellen Stoff in weißen, schwarzen
und grünen Farben zu leisten wäre. Diese Farben entsprechen dem
MacLean-Tartan, doch es ist möglich, daß sich das damalige MacLean-Tartan
von dem heutigen etwas unterscheidet. Nichtsdestotrotz wird dieses Tartan
als das erste, verbriefte Clantartan angesehen.
Es wurde nie daran gezweifelt, daß das
Tartan ein sehr altes Merkmal der schottischen Kultur ist, dennoch glauben
einige Historiker, daß es erst ab dem Ende des 18. Jhds. üblich
wurde, daß alle Clanmitglieder das Clantartan obligorisch trugen,
dies also eine relativ neue Erscheinung darstellte. Sie behaupten auch,
daß es davor keine festgelegten Tartans gab, und die Clanmitglieder
jene Tartans trugen, die bei den Webern erhältlich waren.
Aus den Aufzeichnungen einer kleinen Stadt
im Hochland wissen wir, daß im 16. und 17. Jhd. Kaufleute aus dem
Süden ins Hochland kamen, um Tartans zu kaufen, und daß die
Bürgermeister dieser Orte Höchstpreise für Tartans festlegten,
damit es keinen Wucher gab. Diese Preise variierten je nach Anzahl der
Farben bzw. Farbabstufungen im jeweiligen Tartanstoff. Aus dem Jahr 1572
ist ferner bekannt, daß eine Hausfrau einem Weber gefärbte Wolle
gab, woraus dieser ein Kleidungsstück anfertigen sollte. Sie klagte
ihn später vor dem Magistrat an, indem sie ihn beschuldigte, nicht
jenes Tartan hergestellt zu haben, daß sie sich ausbedungen hatte.
Sie gewann das Gerichtsverfahren, und der Weber wurde bestraft. Dieses
Ereignis beweist, daß es Hochlandfrauen auch schon zu dieser frühen
Zeit nicht stillschweigend alles hinnahmen, was man ihnen lieferte.
In anderen Literaturquellen is manchmal davon
die Rede, daß Clanmitglieder in der Tracht ihres Oberhaupts gekleidet
waren, und es ist naheliegend anzunehmen, daß es sich bei dieser
Tracht um das Clantartan handelte. Einer der bekanntesten Vorfälle
in diesem Zusammenhang war die Entführung von Lady Grange im Jahr
1742. Mit dem Leben davongekommen, gab sie an, die Entführer hätten
Lord Lovat´s Tracht getragen.
Es ist ferner bekannt, daß die Clans
militärisch organisiert waren, und daß es Clanregimenter gegeben
hat. 1704 wurden alle wehrfähigen Personen auf dem Gebiet des Clan
Grant in Strathspey aufgefordert, zu einem Treffen zu erscheinen und Plaids,
Kilthosen und kurze Socken im grün-roten Tartan zu tragen. Diese Rekruten
trugen also alle dasselbe Tartan, und es gibt Grund zur Annahme, daß
auch andere Clanregimenter das Tartan ihres Oberhaupts trugen.
1746, nach der Schlacht von Culloden, erließ
das Parlament in London wohl aus Furcht vor neuen Aufständen ein Gesetz,
mit dem die Hochländer entwaffnet und das Tragen des Clantartans mit
hohen Strafen bedacht wurde. Dieses Gesetz wurde rigoros vollstreckt, was
beweist, wie groß die Furcht des englischen Königs vor diesem
Zeichen nationaler Solidarität gewesen sein muß. Dennoch wurde
es 1785 aufgehoben. Mittlerweile hatten sich die Hochländer daran
gewöhnt, sich wie die Bewohner Südschottlands zu kleiden, sodaß
die Aufhebung des Gesetzes zu keinerlei bemerkenswerten Freudenkundgebungen
führte. Die meisten Weber waren inzwischen gestorben, ohne ihren Nachfolgern
das Wissen um die Herstellung der alten Tartans weiterzugeben, kurz gesagt,
Tartans gehörten der Vergangenheit an.
Dennoch kehrten sie ab dem Jahr 1822 wieder.
In diesem Jahr besuchte König George III. Edinburgh und schlug vor,
man solle sich doch in den alten Clantartans kleiden, die er ungemein adrett
fand. Vom König höchstpersönlich empfohlen, erfuhren die
Tartans also eine Wiedergeburt. Leider waren davon nicht nur die alten
Clanmuster betroffen. Wer immer es sich leisten konnte, gab nun seinen
eigenen Tartan in Auftrag, denn man konnte stets einen Schneider finden,
der einen neuen entwerfen konnte. Und schließlich tauchte die Tartanpublikation
"Vestiarium
Scoticum" der beiden Brüder Sobieski Stuart auf, die dem ganzen
Tartantrubel die Krone aufsetzte, indem man jeden Tartan, der zu dieser
Zeit von irgendjemanden irgendwo in Schottland getragen wurde, darin festhielt.
Tatsächlich verdanken überraschend viele der heute existenten
Tartans ihre Entstehung diesem umstrittenen Buch. Andere, ähnliche
Publikationen des 19. Jhds. vergrößerten das Wirrwarr noch mehr,
obschon deren Autoren nicht behaupteten, daß alle von ihnen berücksichtigten
Tartans auch tatsächlich alten Ursprungs waren. Heute hält sich
die Verwirrung in Grenzen, wobei die Pflicht zur Registrierung von Tartans
beim Lyon Court viel dazu beitrug, alt und jung auseinanderzuhalten.
Das wesentlichste Einordnungskriterium für
Tartans besteht im Zweck, dem sie dienen. Clan tartans sind
Muster für den allgemeinen Gebrauch innerhalb eines Clans. Es ist
keinesfalls ungewöhnlich, ein relativ neues Clantartan zu finden,
das als "ancient", also alt, beschrieben wird. Der Gebrauch des Wortes
"ancient" ist nämlich in diesem Zusammenhang irreführend und
bedeutet nicht mehr als den Hinweis, daß das Tartan in helleren Farbschattierungen
gewebt wurde.
Dress tartans wurden normalerweise
von den Frauen des Clans getragen, die für gewöhnlich hellere
Farben bevorzugten. Sie hatten einen weißen Hintergrund und stellten
Variationen des Clanmusters dar. In letzter Zeit gab es die Tendenz, Clantartans
auf leichteren Stoffen als dress tartans anzusprechen, was natürlich
Verwirrung hervorrufen kann und vermieden werden sollte.
Mouring tartans wurden für
gewöhnlich bei Beerdigungen getragen und bestanden aus den Farben
Schwarz und Weiß. Hunting tartans wurden für Sportaktivitäten
im Freien benützt, wobei hier die Farben Braun und Dunkelblau vorherrschten.
Wenn ein Clan nämlich ein besonders buntes Tartan besaß, so
war dieses auf der Jagd völlig fehl am Platz, und mit diesen Farben
viel der Träger in Feld und Wald weit weniger auf, wenn er sich im
Heidkraut verbarg.
Die Tartans der Clanoberhäupter
stehen in deren persönlichen Eigentum und sollten niemals von einer
Person außerhalb der unmittelbaren Familie des Oberhaupts getragen
werden.
In der heutigen Zeit wird es mehr und mehr
Mode, sich, auch wenn man gar kein Brite ist, "spaßeshalber" ein
Tartan zuzulegen. Solange man dabei die "Copyrights" der Clanoberhäupter
anerkennt, ist dagegen auch nicht viel zu sagen. Eines darf man alles unter
keinen Umständen: Sich am Tartan der britischen Königsfamilie
vergreifen, die das der Stewarts verwendet.
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